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Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Artikel und Aufsätze von mir.

Toleranzedikt als Stadtgespräch

Es gibt genug zu tun: Einfach, aber schwer. Toleranzedikt als Stadtgespräch ist eine Tradition (seit 1685) und zugleich eine Idee und städtische Aktualität (seit 2008), an die wir anknüpfen können.

Es ist ein bürgerschaftlicher Weg, der die Offenheit des Dialogs mit der Verbindlichkeit von Werten und Normen, wozu auch Freiheit, Toleranz und Solidarität gehören, verknüpft – immer wieder. Das ist anlassbezogene Aufklärung: einfach, aber schwer.

Demokratiepolitik

Demokratiepolitik, die diesen Namen verdient, spielt im Bundestagswahlkampf derzeit keine Rolle. Die Parteiendemokratie ist teils erschöpft, teils überfordert. Die beiden großen (ehemaligen?) Volksparteien streben die Kanzlerschaft an, herausgefordert werden sie dabei erstmals von den neuen Grünen, was den Wahlkampf elektrisieren sollte.

Einfach, aber schwer

Zur Toleranzdiskussion gehört geradezu ihre permanente Infragestellung durch die Grenzen der Toleranz. Toleranz wird dauernd bestritten, je wichtiger sie als allgemeine Verhaltenstugend wird. Sie kommt kaum zur Ruhe, seitdem sie vom Rand her ins Zentrum der offenen, liberalen und modernen Gesellschaft geraten ist.

Ressentiments (die immer nur die anderen haben)

„Ressentiment gehört zu den Wörtern, die man als Vorwurf am wenigstens auf sich selbst beziehen möchte: Gemeint sind die anderen, und zwar die besonders Kleinkarierten. Jemandem vorzuwerfen, er habe Ressentiments, heißt ihm zu sagen, er sei ein Mensch ohne Selbstbewusstsein, der sich dafür rächen will. Ressentiment ist unter den negativen Eigenschaften wie Neid oder Hass die niedrigste und der Vorwurf daher besonders verletzend.“ (Sonderheft ‚Merkur‘, Heft 9/10, 2004, S. 743)

Wozu Staaten? Der ‚gute Staat‘ und seine Funktionen

Viele Jahre hat man die 3-Elemente-Lehre des Staates nach Georg Jellineks einflussreicher Allgemeiner Staatslehre (1900) repetiert. Danach besteht der Staat aus:

1. einem Staatsgebiet,
2. dem Staatsvolk (äquivalent zu Nation) und
3. als souveräne Staatsgewalt.

Diese Definition ist eingängig geworden, obwohl alle tragenden Elemente in einem Umbruch sind und heute niemand mehr so einfach sagen kann, was einen Staat ausmacht. Dabei ist ständig und überall von ihm die Rede. Können wir dieses Gerede noch präzisieren und für eine theoretisch-politische Diskussion fruchtbar machen?

Wenn Staaten versagen, müssen Städte handeln

Vom Bürgermeister Palermos Orlando, dem italienischen Antipoden von Innenminister Salvinis rigider Einwanderungspolitik der geschlossenen Häfen, stammen die bekannten Sätze „kein Mensch ist illegal“ und “ wer in Palermo ist, ist Palermitaner“. Im alten Hafen von Palermo legen Schiffe mit geretteten Migranten an – ein Los, das viele Städte am Mittelmeer teilen. Aus solchen gemeinsamen Herausforderungen heraus suchen Städte seit je gemeinsame Bündnisse für pragmatische menschenmögliche Lösungen, die Menschen in der Not helfen. Die europäische Migrations- und Asylpolitik ist im Sommer 2021 ein Scherbenhaufen.

Der (mögliche) Integrator?

Die zwei Kanzlerkandidaten der beiden Schwesterparteien stehen bereit: der eine, Laschet, permanent in Frage gestellt und bemüht, der andere, Söder, nonchalant und für Überraschungen gut: „Er will nicht Juniorpartner sein einer künftigen Regierungskoalition von Grün/Schwarz“, dann lieber Opposition. Söder hat noch eine lange politische Zukunft vor sich, Laschet hingegen das schwierige Regieren in Koalitionen vor sich, die erst noch gebildet werden müssen. 

Die Schweiz als Antithese?

„Die Schweiz sägt an der Brücke nach Europa“, titelt die ‚Frankfurter Allgemeine‘ am 27.Mai, nachdem der Bundesrat, so heißt ‚ die Regierung‘ in der Schweiz, die Verhandlungen über das EU-Rahmenabkommen nach sieben Jahren abgebrochen hat. Das ist ein Paukenschlag. Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ spricht lustiger weise von „Bern-out“ und „Schwexit“ sowie ernsthaft davon, dass die Beziehungen zwischen Bern und Brüssel “ wohl schleichend erodieren werden“(27.5., S.1). Die Schweizer wollen „den Fünfer und das Weggli“, wie ein Sprichwort heißt. Es bedeutet: sie wollen zu viel! Vielleicht gilt aber auch das Umgekehrte: „Wer hat Angst vor Wilhelm Tell?“, so Oliver Zimmer (2020). “ Das archaischste Land des Westens ist zugleich das modernste“ (NZZ, 26.11.2020). Nicht zufällig hat dieses Buch ein Schweizer Historiker aus dem Kanton Zürich geschrieben, der in Oxford europäische Geschichte lehrt. Der historisch-geographische Ort, von dem aus man beobachtet und spricht, ist in dieser Debatte nicht zu vernachlässigen. Einmal mehr geht es um unser Schweizer Selbstverständnis und die Beziehung zu Europa, wobei auch Europa nicht als ein Block betrachtet werden darf.